Meine Arbeitsweise
Unter Natural Horsemanship verstehe ich die Interaktion zwischen Pferd und Mensch, die auf der natürlichen Kommunikationsfähigkeit des Pferdes beruht, die sowohl die Natur des Pferdes als auch des Menschen berücksichtigt und eine daraus erwachsende Gemeinschaft zwischen Mensch und Pferd. Um eine erfolgreiche und positive Partnerschaft zu einem Pferd aufzubauen muss der Mensch die Verantwortung übernehmen. Pferde brauchen uns nicht und wenn wir uns eine Zusammenarbeit wünschen, dann ist es an uns entsprechende Rahmenbedingungen für eine fruchtvolle Beziehung herzustellen.
Ich arbeite sowohl mit positiver als auch negativer Verstärkung und gewichte den Einsatz der Methoden unterschiedlich, je nach Pferd, Aufgabe, Zielen, Rahmenbedingungen und Wünschen des Besitzers. Des Weiteren sind die innere Einstellung, Intention und Gefühl für mich wesentlich als Grundlage für den Umgang und das Training mit Pferden. Mit meiner Arbeit ziele ich darauf ab, dass Pferde mit ihren Menschen zusammenwachsen können, eine Partnerschaft entwickeln, zu einem Team werden und beide Partner dabei Freude miteinander haben. Der wesentliche Faktor hierbei ist das Vertrauen zwischen Pferd und Mensch, das nur durch eine präzise, gemeinsame Sprache entstehen kann. Hierbei bediene ich mich einer dem Pferd von Natur aus verständlichen Körpersprache und nutze zudem verschiedene Stimm- oder Geräuschsignale (z.B. Schnalzen oder Signalworte, Stimmlob). Sicherheit für alle Beteiligten finde ich im Umgang mit Pferden sehr wichtig.
Ich beginne eine Hilfengebung immer mit den kleinstmöglichen Signalen und verändere den Druck wenn das Pferd Schwierigkeiten mit dem Verständnis der Anfrage hat. Befolgt man dieses Vorgehen konsequent ist gewährleistet, dass man nach intensivem Training ein sehr feines Pferd bekommt. Die Steigerung des Drucks hat für mich Grenzen, d.h. nur immer fester zu werden kann aus meiner Sicht keine Lösung sein. Wenn ein Pferd selbst bei gesteigertem Druck (z.B. Klopfen mit dem Stick) eine Aufgabe nicht lösen kann, muss die Methode der Vermittlung überprüft werden und so an das Pferd angepasst werden, dass es eine Chance hat zu verstehen was der Mensch fragt. Hier liegt es an uns die dem Pferd passende Lehrmethode zu wählen oder die Bedingungen und Aufgaben so zu verändern, dass das Pferd entsprechende Motivation entwickeln kann und gerne mitarbeiten möchte.
Ich erlebe immer wieder, wie feinste Signale von Pferden vom Mensch übersehen werden und sie damit kein Gehör finden. Pferde kommunizieren über ihr Verhalten mit dem Menschen und stellen Fragen. Wenn diese nicht wahrgenommen und ignoriert werden "fragen" die Pferde lauter, oder sie wenden sich ab, weil sie im Menschen keinen zuverlässigen Kommunikationspartner finden. Die Schulung des Menschen im Lesen der feinen Signale eines Pferdes ist mir in diesem Sinne ein großes Anliegen.
Der Schwerpunkt meiner Tätigkeit liegt in der Bodenarbeit, wobei die Freiarbeit, also das Training ohne direkte Verbindung durch Seil, Zügel o.ä. meine absolute Leidenschaft ist. Die Freiarbeit wende ich (wenn gewünscht) auch als erste Ausbildungsschritte mit dem Pferd an, da sie auf eine mentale Veränderung des Pferdes abzielt und die Kooperation nicht durch direkte körperliche Einwirkungen (wie z.B. mit einem Seil) herbeigeführt wird. Die Reaktionen in der Freiarbeit geben viel Information über die Bereitschaft des Tieres mit dem Menschen interagieren zu wollen und sind somit unverfälschter als wenn eine direkte körperliche Verbindung bestünde. Selbstverständlich muss ein Pferd auch lernen, welches Verhalten am Seil in der Menschenwelt gewünscht ist. Weichheit und Leichtigkeit als Reaktion auf Hilfen am Seil ist dabei das Ziel auf das ich hinarbeite.
Die Begegnung am Boden, auf Augenhöhe sozusagen, ist für mich die Grundlage einer jeden Beziehung zwischen Mensch und Pferd. Nur durch gegenseitiges Sich-Sehen-Können kann man umfassend über Körpersprache auch ohne Berührungen kommunizieren. Vom Boden aus interagieren wir im Alltag viel mit dem Pferd, sei es Führen, Putzen, Hufegeben, Verladen usw.. Es gibt dennoch viele Pferde, die diesen alltäglichen Umgang nicht erklärt bekommen haben und kein wirkliches Verständnis für die Aufgaben haben, die wir oft als selbstverständlich voraussetzen. Eine umfangreiche und gute Ausbildung vom Boden aus ist aus meiner Sicht auch für die Vorbereitung eines Pferdes auf das Reiten unerlässlich. Viele am Boden erlernte Übungen lassen sich direkt auf das Reiten übertragen und erleichtern das Verständnis des Pferdes für die reiterliche Hilfengebung aus dem Sattel.
Meine Standardausrüstung für die Bodenarbeit sind Knotenhalfter in unterschiedlichen Ausführungen, Arbeitsseile und Horsemanship Stick mit Seilchen.
Weitere Ausbildungsgegenstände die ich nutze sind von dem Trainingsziel abhängig, z.B. kommen zur Verwendung Kappzaum, Gerte, Bogenpeitsche, Stangen, Fahnen, Tonnen, Geitnergassen, Planen uvm.